Titelerneuerung beschlossen

Titel „Fairtrade-Gemeinde“ an – Beschluss des Gemeinderates

Bericht ANA 16.6.2025:
Die Gemeinde Burgkirchen möchte auch weiterhin eine „Fairtrade-Gemeinde“ sein. Das hat er der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig so entschieden und beschlossen, einmal mehr einen Antrag für die Titelerneuerung zu stellen. Worum es dabei eigentlich geht, erklärte Gemeinderat Stefan Feilkas aus der Fraktion Grüne/ÖDP, der Teil der Steuerungsgruppe ist.
Fast sechs Jahre ist es schon her, dass Burgkirchen erstmals diesen Titel bekommen hat: Seit dem 26. September 2019 zählt Burgkirchen offiziell zu den „Fairtrade-Towns“. Dieser Titel gilt jeweils für zwei Jahre, dann muss er neu beantragt werden, verbunden mit dem Erfüllen mehrerer Kriterien.
2021 und 2023 ist dies dem Rathaus gelungen, nun möchte man es wieder schaffen, so der Tenor. Damit möchte man ein Zeichen für Fairness und Solidarität setzen. Mit Aktionen wie der „Fairen Woche“ mit Gottesdiensten, „regional & fair“-Flyern, Ständen am Wochenmarkt oder Präsenz im Internet oder auf dem Ortsschild schafft man Aufmerksamkeit und zeigt Flagge.
Leiter der Steuerungsgruppe in Burgkirchen ist Martin Rasch, der in der Gemeinderatssitzung anwesend war. „Er ist das Herzstück und der Motor des Ganzen“, sagte der Geschäftsleiter des Rathauses, Alexander Olbort, in der Sitzung. Mit Feilkas und Sandra Harlander sind zwei Gemeinderäte Teil der 13-köpfigen Gruppe.

von li nach re.: Armin Nachlinger, Marcus Pfeiffer, Sandra Harlander, Stefan Feilkas, Martin Rasch, Thomas Geigenberger, Hans Gerst, Christa Lobentanzer

Martin Rasch stellte der FT-Steuerungsgruppe die Themen- und Lernkisten für den Fairen Handel vor. Die Themen- und Lernkisten sind für Kindergärten und Schulen gedacht, um die Themen des globalen Handels und der Ernährung Kindern nahezubringen. Die Kindergärten bewerten die Lernkisten laut Rasch als anschaulich und praxistauglich. Auszuleihen sind die Lernkisten von Kindertagesstätten und Schulen in der Bücherei Burgkirchen bei Thomas Geigenberger.
Im Gespräch mit der Heimatzeitung erläuterte Martin Rasch beispielhaft den Inhalt zweier Lernkisten. Zum Thema „faires Frühstück“ geht es um Folgendes: „Orangensaft, Kakao, Kaffee, Tee, Nutella, Bananen, Ananas und andere Südfrüchte gehören für viele wie selbstverständlich auf den Frühstückstisch. Nur machen wir uns kaum Gedanken, wer diese Produkte anbaut und wie diese Menschen leben. Mit der lustigen Handpuppe Sali können Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter auf Entdeckungsreise gehen und die Lebensumstände der Kakaobauern in Ghana und der Elfenbeinküste in spielerischer und anschaulicher Weise kennenlernen. In der Kiste kommt die Idee des Fairen Handels sowie des ressourcenschonenden Einkaufens von regionalen, saisonalen und ökologisch angebauten Lebensmitteln zur Sprache. Über das Zubereiten eines fairen Frühstücks, Bewegungselementen, ein Kasperltheater, eine Traumreise und viele weitere Elemente erfahren die Kinder, welche Arbeit hinter der Erzeugung von Lebensmitteln steckt und dass diese es wert sind, dafür einen fairen Preis zu zahlen.“
Zur Handykiste erklärte Martin Rasch: „Der Themenkreis Handy/Handyproduktion eignet sich hervorragend als Themenfeld des globalen Lernens, denn fast jeder hat eines, insbesondere die jüngere Generation. Am Thema Handy lässt sich das Dilemma der globalen Produktionsketten und internationalen Arbeitsteilung sehr eindrücklich aufzeigen. Mit Hilfe der Kiste lassen sich die Probleme von Ressourcenverbrauch, ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, fehlender Unternehmensverantwortung, Machtverhältnissen und kriegerischen Konflikten, Erfordernissen der Politik sowie Handlungsmöglichkeiten der Konsumenten sehr gut aufzeigen. Darüber hinaus will die Handykiste mit verschiedenen Stationen aus der Perspektive des globalen Lernens zur Diskussion anregen und bietet durch einen mitgelieferten Ordner zahlreiche Hintergrundinformationen, Zusatzmaterialien, Filme und Unterrichtsenwürfe auf CD. Das meist allgemein vorhandene Interesse an Themen rund ums Handy kann so für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit genutzt werden.“


Stefan Feilkas erklärte im weiteren Verlauf der Gemeinderatssitzung, welche Kriterien erfüllt werden müssen, damit die Gemeinde den Titel weiterhin führen darf. Neben der Installation einer solchen Steuerungsgruppe braucht es auch faire Produkte, die in Geschäften oder der Gastronomie im Ort angeboten werden. In Schulen und Kindergärten sowie bei Vereinen sollen Informationsveranstaltungen angeboten werden, die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit muss gepflegt werden. „So kann man nämlich andere auf das Thema aufmerksam machen“, sagte Feilkas.
Als letzten Punkt brauche es einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels, der zeigt, dass auch die Gemeinde hinter dem ganzen Projekt steht. „Damit soll unterstrichen werden, dass man die Nachhaltigkeitsziele der UN unterstützt.“
Als Highlights aus den vergangenen knapp sechs Jahren zählte Feilkas unter anderem Burgkirchens Rolle als Gastgeber der südostbayerischen „Fairtrade-Towns“ sowie das Projekt „1000 Schulen für unsere Welt“ auf. Außerdem sind zwei Burgkirchner Kindergärten ausgezeichnete „Eine-Welt-Kitas“. Eine Tombola mit 860 Euro Erlös hat die Gruppe für den Bürgersozialfonds im Jahr 2023 durchgeführt und der Erlös der Fairen Woche am Wochenmarkt in Höhe von 1633 Euro ging 2024 an den Jugendtreff.
Welche fairen Produkte im „Habedere“, der gemeindeeigenen Gaststätte im Burgkirchner Bürgerzentrum angeboten werden, wollte Gemeinderat Hans Huber (ÖDP) wissen. „Der Kaffee ist fair gehandelt“, wusste Sandra Harlander, die dort selbst arbeitet. Einen solchen gebe es zudem im Rathaus: „Wer zum Bürgermeister kommt, bekommt einen fair gehandelten Kaffee“, wusste Alexander Olbort.