Bolivien/Yura: Padre Paco mit 91 Jahren verstorben

Padre Paco hat die Pfarrei Yura geleitet und die vielen indigenen Dorfgemeinschaften spirituell begleitet

Potosi, den 1.7.2022

Liebe Freunde in Deutschland!
Wir müssen euch leider mitteilen, dass Padre Paco uns gestern verlassen hat.
Wir teilen unsere Gebete mit euch. Ihr habt ihn gut gekannt und sehr geschätzt. Er hat sein Leben als Christ für die schwächsten und marginalisiertesten in unserem Land, besonders in Potosi, eingesetzt.
Liebe Freunde, diese letzten Tage waren für uns alle, die wir mit Paco gearbeitet haben, sehr schwierig. Auf der anderen Seite sind wir voller Hoffnung, so wie es Leonardo Boff in seiner „kleinen Sakramentenlehre“ beschrieben hat:

„Gott hat Paco nicht nur für sich selbst geschaffen, sondern er hat ihn viel mehr für uns ins Leben gesetzt. Er hat Paco nicht herausgerissen aus der Freude an unseren Festen, sondern er hat ihn zur Grundlage unserer Feste gemacht in unser aller Erinnerung. Er ist nicht unserer Gegenwart entflohen, sondern er ist mehr gegenwärtig geworden. Gott hat ihn nicht mitgenommen. Er hat ihn uns überlassen. Paco hat sich nicht verabschiedet, sondern er ist gekommen. Paco ist nicht weg, sondern er ist da, um einmal mehr Paco zu sein, um einmal mehr jetzt und immer und hier mit uns allen anwesend zu sein.“

 Wir alle bezeugen den Glauben für den uns Paco ein Zeugnis gegeben hat mit seiner Energie und Überzeugungskraft bis zu den letzten Tagen seines Lebens. Immer war es für uns stimmig, was er gelebt hat, geglaubt hat und umgesetzt hat, heute mehr als jemals zuvor. Paco bleibt präsent in unserem Leben und in den Institutionen, die er aufgebaut und begleitet hat. Sein Licht leuchtet uns auf der Suche nach einer gerechten, geschwisterlichen und solidarischen Gesellschaft. Wir werden sein Zeugnis, das er uns hinterlassen hat, nicht verraten.

In aller Wertschätzung
Alle, die wir leben und unser Leben teilen mit Paco
Willams Cardenas,
verantwortlicher Leiter der Projekte und Internate in der Pfarrei Yura/Bolivien im Auftrag der gemeinnützigen Organisation ISALP e.V. (Rechtliche, agrarische und soziale Beratung indigener Gesellschaften im Bundesland Potosi)

Unsere Zusammenarbeit und Verbindung Padre Paco:

Padre Paco hat bis zuletzt die Pfarrei Yura geleitet und die vielen indigenen Dorfgemeinschaften spirituell begleitet. 1985 hat er die gemeinnützige Organisation ISALP e.V. aufgebaut. Ihre Aufgabe ist es, die indigenen Dorfgemeinschaften im Bundesland Potosi juristisch, agrarwissenschaftlich und sozial zu beraten. Alle landwirtschaftlichen Projekte und Internate, die wir in dieser Zeit aufbauen konnten, wurden über ISALP projektiert, abgerechnet und langfristig begleitet. ISALP will die indigenen Dorfgemeinschaften befähigen, aus eigener Kraft im Hochland der Anden Zukunft zu gestalten.  Die Abwanderung in die Städte konnte zum Teil gestoppt werden. Junge indigene Bauernfamilien sehen dank der Projekte und Internate wieder Perspektiven für ein Leben in ihren Bergdörfern und in ihrer indigenen Kultur.
Wir werden die Zusammenarbeit fortsetzen und die Projekte weiterhin unterstützen.